Die Unter­schei­dung zwi­schen die­ser Welt und der geist­li­chen Welt: Ein bibel­treu­er Blick

In der Hei­li­gen Schrift begeg­net uns eine kla­re Unter­schei­dung zwi­schen zwei Wel­ten: der sicht­ba­ren, mate­ri­el­len und ver­gäng­li­chen Welt, in der wir unse­ren All­tag gestal­ten, und der unsicht­ba­ren, geist­li­chen und ewi­gen Welt, die Gott selbst zu sei­nem Reich zählt. Die­se Gegen­über­stel­lung ist von ent­schei­den­der Bedeu­tung für das Leben im Glau­ben. Denn nur wer erkennt, dass alles Irdi­sche dem Ver­fall unter­liegt, wird ler­nen, sei­nen Blick nicht von ver­gäng­li­chen Din­gen blen­den zu las­sen, son­dern ihn bewusst auf das aus­zu­rich­ten, was Bestand hat: Got­tes Wirk­lich­keit und sei­ne Ver­hei­ßun­gen. Ein sol­cher Fokus schenkt Ori­en­tie­rung und bewahrt davor, im Strom der Zeit unter­zu­ge­hen. Dar­um wol­len wir in die­sem Arti­kel anhand des bibli­schen Zeug­nis­ses sorg­fäl­tig ent­fal­ten, wie die­se bei­den Wel­ten von­ein­an­der unter­schie­den wer­den – und war­um es für jeden Chris­ten lebens­wich­tig ist, sich auf die geist­li­che Welt aus­zu­rich­ten, die allein Hoff­nung und Zukunft ver­heißt.

1. Die Welt – ver­gäng­lich und von Gott getrennt

Der bibli­sche Aus­druck „die­se Welt“ bezeich­net häu­fig das gegen­wär­ti­ge Sys­tem, das von Sün­de, Ver­gäng­lich­keit und Tod beherrscht wird. Es ist die Sphä­re, in der der Mensch vor allem sei­ne fleisch­lich-mate­ri­el­len Bedürf­nis­se aus­lebt. Doch die­se Welt hat kei­nen blei­ben­den Bestand – sie ist dem Unter­gang geweiht und wird eines Tages ver­ge­hen.

Das Ver­gäng­li­che der Welt

Der Apos­tel Johan­nes schreibt in 1. Johan­nes 2,15–17 (LUTH 1984):“Habt nicht lieb die Welt noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt lieb hat, in dem ist nicht die Lie­be des Vaters. Denn alles, was in der Welt ist, des Flei­sches Lust und der Augen Lust und hof­fär­ti­ges Leben, ist nicht vom Vater, son­dern von der Welt. Und die Welt ver­geht mit ihrer Lust; wer aber den Wil­len Got­tes tut, der bleibt in Ewig­keit.”

Die­ser Vers ver­deut­licht mit gro­ßer Klar­heit:

  • Die Lie­be zur Welt steht im unüber­brück­ba­ren Gegen­satz zur Lie­be zu Gott. Wer sein Herz an das Ver­gäng­li­che hängt, ver­liert den Blick für das Ewi­ge.
  • Die Welt mit ihren Begier­den – „Lust des Flei­sches“, „Lust der Augen“ und „hoch­mü­ti­ges Prah­len“ – ist dem Unter­gang geweiht. Alles, was Men­schen ohne Gott erstre­ben, wird ver­ge­hen.
  • Wer aber den Wil­len Got­tes tut, hat Anteil an dem, was bleibt: dem ewi­gen Leben in Gemein­schaft mit Gott.

Damit wird deut­lich: Die Ent­schei­dung, wor­an wir unser Herz hän­gen, ist eine Ent­schei­dung über unse­re Zukunft. Die Welt lockt mit Glanz und Genuss, doch sie kann kei­ne blei­ben­de Hoff­nung schen­ken. Nur die Aus­rich­tung auf Got­tes Wil­len führt in das Reich, das nicht ver­geht.

Der Apos­tel Pau­lus betont eben­falls in 2. Korin­ther 4,18: “.…uns, die wir nicht sehen auf das Sicht­ba­re, son­dern auf das Unsicht­ba­re. Denn was sicht­bar ist, das ist zeit­lich; was aber unsicht­bar ist, das ist ewig.” (LUTH 1984)

Pau­lus rich­tet unse­ren Blick bewusst weg von dem, was vor Augen liegt und dem natür­li­chen Men­schen so wich­tig erscheint. Das Sicht­ba­re – Besitz, Erfolg, äuße­re Schön­heit, mensch­li­che Aner­ken­nung – ist ver­gäng­lich und dem Zer­fall unter­wor­fen. Doch das Unsicht­ba­re, das Reich Got­tes und sei­ne Ver­hei­ßun­gen, bleibt bestehen in Ewig­keit. Indem wir ler­nen, nicht auf das Zeit­li­che zu schau­en, son­dern unser Herz auf das Ewi­ge aus­zu­rich­ten, gewin­nen wir eine neue Per­spek­ti­ve: Wir leben nicht mehr für das, was ver­geht, son­dern für das, was bleibt. Die­se Hal­tung schenkt Hoff­nung mit­ten in Leid und Ori­en­tie­rung in einer Welt, die oft nur das Sicht­ba­re fei­ert. Pau­lus lädt uns ein, im Glau­ben die unsicht­ba­re Wirk­lich­keit Got­tes zu ergrei­fen – eine Wirk­lich­keit, die schon jetzt unser Leben prägt und in der Ewig­keit voll­endet wird.

In Johan­nes 12,31 bezeich­net Jesus Satan als den „Herr­scher die­ser Welt“: „Jetzt ergeht das Gericht über die­se Welt; jetzt wird der Fürst die­ser Welt hin­aus­ge­wor­fen wer­den.“ Damit wird deut­lich: Die „Welt“ ist nicht nur die sicht­ba­re Schöp­fung, son­dern zugleich ein Sys­tem, das unter der Herr­schaft Satans steht und Got­tes Ord­nung wider­spricht. Die­ses Wel­ten­sys­tem ist geprägt von Sün­de, Unglau­ben und Got­tes­fer­ne. Es ver­führt den Men­schen dazu, sich von Gott abzu­wen­den und statt­des­sen den ver­gäng­li­chen Maß­stä­ben die­ser Welt zu fol­gen. Doch Jesu Wort ver­heißt zugleich Hoff­nung: Der Fürst die­ser Welt ist bereits gerich­tet, und sein Macht­be­reich wird ein Ende haben.

Wer sich an Chris­tus hält, lebt nicht mehr unter der Herr­schaft der Sün­de, son­dern unter der Frei­heit und Wahr­heit des Rei­ches Got­tes.

2. Die geist­li­che Welt – Got­tes Wirk­lich­keit und ewi­ges Reich

Im Gegen­satz zur ver­gäng­li­chen Welt steht die geist­li­che Welt – Got­tes Gebiet. Sie ist sicht­bar nicht mit den Sin­nen wahr­nehm­bar, son­dern geist­lich. Hier regiert Gott und sein Geist, hier herrscht Wahr­heit, Hei­lig­keit und ewi­ges Leben.

Die geist­li­che Welt ist ewig

Der Brief an die Hebrä­er stellt klar, dass die von Gott geschaf­fe­ne unsicht­ba­re Welt ewig ist (Hebrä­er 9,27–28): “Und wie den Men­schen bestimmt ist, ein­mal zu ster­ben, danach aber das Gericht: so ist auch Chris­tus ein­mal geop­fert wor­den; zum zwei­ten Mal wird er nicht der Sün­de wegen erschei­nen, son­dern denen, die auf ihn war­ten, zum Heil.” (LUTH 1984)

Der Hebrä­er­brief macht deut­lich, dass die von Gott geschaf­fe­ne unsicht­ba­re Welt ewig ist und nicht dem Ver­fall unter­liegt wie die sicht­ba­re, mate­ri­el­le Welt. Man­che Chris­ten miss­ver­ste­hen die­sen Vers, indem sie mei­nen, Chris­tus müs­se immer wie­der geop­fert wer­den oder dass sein Werk unvoll­stän­dig sei. Doch der Text betont aus­drück­lich: „ein­mal“ – sowohl für das Ster­ben des Men­schen als auch für das Opfer Chris­ti. Jesu ein­ma­li­ges Opfer ist voll­kom­men und end­gül­tig; es muss nicht wie­der­holt wer­den. Sein zwei­tes Kom­men geschieht nicht mehr „der Sün­de wegen“, son­dern zur Voll­endung des Heils für die, die ihn erwar­ten. Damit wird klar: Das Gericht über die Sün­de ist bereits gesche­hen am Kreuz, und die unsicht­ba­re, ewi­ge Welt Got­tes ist der Ort, an dem die­ses Heil end­gül­tig offen­bar wird. Chris­ten sind ein­ge­la­den, ihre Hoff­nung nicht auf das Ver­gäng­li­che zu set­zen, son­dern auf die blei­ben­de Wirk­lich­keit des Rei­ches Got­tes, das in Chris­tus schon jetzt ange­bro­chen ist und in Ewig­keit bestehen wird.

Das Wie­der­kom­men Chris­ti und die Ver­wand­lung der Welt

Die Bibel bezeugt klar, dass das Wie­der­kom­men Jesu Chris­tus ein ent­schei­den­der Wen­de­punkt der Geschich­te sein wird. Wenn CHRISTUS in Herr­lich­keit erscheint, wird es zur Tren­nung zwi­schen Gläu­bi­gen und Ungläu­bi­gen kom­men. Jesus selbst sagt: „So wird es auch am Ende der Welt gehen: die Engel wer­den aus­ge­hen und die Bösen von den Gerech­ten schei­den.…und wer­den sie in den Feu­er­ofen wer­fen; da wird Heu­len und Zäh­ne­klap­pern sein” (Mat­thä­us 13,49 LUTH 1984). Für die Gläu­bi­gen bedeu­tet sein Kom­men die Voll­endung des Heils, für die Ungläu­bi­gen das Gericht.

Die ver­gäng­li­che Welt wird ver­wan­delt und durch Got­tes Macht erneu­ert. Pau­lus schreibt: „Denn wir wis­sen: wenn unser irdi­sches Haus, die­se Hüt­te, abge­bro­chen wird, so haben wir einen Bau von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Hän­den gemacht, das ewig ist im Him­mel“ (2. Korin­ther 5,1 LUTH 1984). Die sicht­ba­re Schöp­fung, die dem Ver­fall unter­liegt, wird durch eine neue, ewi­ge Wirk­lich­keit ersetzt.

Beim Wie­der­kom­men Jesu wird die Herr­schaft Got­tes end­gül­tig offen­bar. Johan­nes beschreibt in der Offen­ba­rung: „Und ich sah einen neu­en Him­mel und eine neue Erde; denn der ers­te Him­mel und die ers­te Erde sind ver­gan­gen“ (Offen­ba­rung 21,1 LUT 1984). Damit wird deut­lich: Die alte Welt ver­geht, und Gott schafft eine neue Ord­nung, in der Gerech­tig­keit und Frie­den woh­nen.

Für die Gläu­bi­gen ist dies die gro­ße Hoff­nung: „Denn der Herr selbst wird, wenn der Befehl ergeht und die Stim­me des Erz­engels und die Posau­ne Got­tes erschallt, her­nie­der­kom­men vom Him­mel, und die Toten in Chris­tus wer­den zuerst auf­er­ste­hen. Danach wer­den wir, die wir leben und übrig blei­ben, zugleich mit ihnen ent­rückt wer­den auf den Wol­ken in die Luft dem Herrn ent­ge­gen; und so wer­den wir bei dem Herrn sein alle­zeit“ (1. Thes­sa­lo­ni­cher 4,16–17 LUTH 1984).

In Mat­thä­us 6,19–21 sagt Jesus: “Ihr sollt euch nicht Schät­ze sam­meln auf Erden, so wie die Mot­ten und der Rost fres­sen und wo die Die­be ein­bre­chen und steh­len. Sam­melt euch aber Schät­ze im Him­mel, wo sie weder Mot­ten noch Rost fres­sen und wo Die­be nicht ein­bre­chen und steh­len. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.” (LUTH 1984) Die­se Stel­le macht das Ziel klar:

Unser Fokus und unser Herz sol­len auf die geist­li­che Rea­li­tät gerich­tet sein, nicht auf die ver­gäng­li­che Welt.

Das himm­li­sche Reich – unse­re wah­re Hei­mat

Pau­lus beschreibt in Phil­ip­per 3,20–21 die wah­re Heim­statt der Chris­ten: “Unser Bür­ger­recht aber ist im Him­mel; woher wir auch erwar­ten den Hei­land, den Herrn Jesus Chris­tus, der unsern nich­ti­gen Leib ver­wan­deln wird, dass er gleich wer­de sei­nem ver­herr­li­chen Lei­be nach der Kraft, mit der er sich alle Din­ge unter­tan machen kann” (LUTH 1984).

Pau­lus macht in die­sen Ver­sen deut­lich, dass die wah­re Hei­mat der Chris­ten nicht in die­ser ver­gäng­li­chen Welt liegt, son­dern im Him­mel, wo Chris­tus als Herr und Hei­land thront. Unser „Bür­ger­recht“ ist nicht irdisch, son­dern himm­lisch – wir gehö­ren geist­lich bereits zu Got­tes Reich. Das Leben auf Erden ist daher nur eine vor­über­ge­hen­de Pha­se, ein Pil­ger­weg, bis wir in die voll­ende­te Gemein­schaft mit Chris­tus ein­tre­ten. Die gro­ße Hoff­nung, die Pau­lus beschreibt, ist die Ver­wand­lung unse­res „nich­ti­gen Lei­bes“: Das, was jetzt schwach, ver­gäng­lich und dem Tod unter­wor­fen ist, wird durch die Kraft Chris­ti ver­wan­delt und sei­nem ver­herr­lich­ten Leib gleich­ge­stal­tet. Damit wird die Auf­er­ste­hungs­hoff­nung kon­kret: Wir erwar­ten nicht nur eine geist­li­che Nähe zu Chris­tus, son­dern eine leib­li­che Ver­klä­rung, die uns Anteil gibt an sei­ner Herr­lich­keit. Die­se Zusa­ge schenkt Trost und Ori­en­tie­rung – sie ruft uns dazu auf, unser Leben nicht an das Ver­gäng­li­che zu bin­den, son­dern im Bewusst­sein zu leben, dass unse­re wah­re Hei­mat im Him­mel ist und unse­re Zukunft in der ewi­gen Welt mit Chris­tus liegt.

Die kla­re Unter­schei­dung zwi­schen der ver­gäng­li­chen Welt und der geist­li­chen, ewi­gen Wirk­lich­keit ist der Schlüs­sel zu einem Leben im Glau­ben. Wer erkennt, dass alles Irdi­sche dem Ver­fall unter­liegt, wird frei, sei­ne Prio­ri­tä­ten neu zu ord­nen und sie auf das Reich Got­tes aus­zu­rich­ten. Jesus selbst mahnt: „Trach­tet zuerst nach dem Reich Got­tes und nach sei­ner Gerech­tig­keit, so wird euch das alles zufal­len“ (Mat­thä­us 6,33 LUTH 1984). Das bedeu­tet: Wir sol­len uns nicht von den glän­zen­den, aber ver­gäng­li­chen Din­gen die­ser Welt gefan­gen neh­men las­sen, son­dern unser Herz auf das Ewi­ge rich­ten – auf die Gemein­schaft mit Gott, die Hoff­nung auf Chris­tus und die Ver­hei­ßung des ewi­gen Lebens. Die­se Aus­rich­tung schenkt inne­re Ruhe, auch wenn die äuße­ren Umstän­de unsi­cher sind, und sie bewahrt uns davor, unser Leben an das zu bin­den, was ver­geht. Wer auf das Ewi­ge ver­traut, lebt schon jetzt in der Frei­heit der Kin­der Got­tes und darf gewiss sein, dass sein Leben in Chris­tus einen blei­ben­den Sinn und eine unver­gäng­li­che Zukunft hat.

Bern­hard Beck
Redak­ti­on „Chris­tus­wort“

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